- lokales Netz
- lokales Netz,Abkürzung LAN [von englisch local area network], Datenverarbeitung: ein Rechnernetz zur elektronischen bitseriellen Übertragung von digitalen Informationen zwischen untereinander verbundenen unabhängigen Geräten auf einem begrenzten (lokalen) Gebiet (wenige Kilometer), wie Firmengelände, Bürokomplex. In diesen Bereich fallen z. B. digitale Nebenstellenanlagen, Verbindungen zwischen Großrechnern und den zugehörigen Terminals oder der Zusammenschluss von PCs zu einem Rechnerverbund. Als Übertragungsmedium kommen Koaxialkabel, verdrillte Kupferkabel oder Lichtwellenleiter zum Einsatz. Ein LAN beinhaltet nicht nur die Hardware, also Verkabelung, Anschaltungen der Endgeräte, sondern auch die Programme, die zur Kommunikation der unterschiedlichen Endgeräte notwendig sind. Da in einem LAN im Allgemeinen Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander Informationen austauschen, ist die Normung der Protokolle und Schnittstellen äußerst wichtig.Man unterscheidet prinzipiell zwei Anwendungen, die unterschiedlichen Anforderungen an das Zugriffsverfahren stellen: 1) Bei den z. B. in der Bürokommunikation und Produktentwicklung (CAD) angewendeten LANs ist ein probabilistisches Zugriffsverfahren ausreichend, da der Datenaustausch nicht im Echtzeitbetrieb erfolgen muss. Wichtige Vertreter dieser Netzwerkfamilie sind das Ethernet beziehungsweise Netze nach der Norm IEEE 802.3 (Abkürzung für Institute of Electric and Electronic Engineers, ein amerikanisches Standardisierungsgremium). 2) Bei den z. B. in der Prozessautomatisierung und Fertigung (CAM) angewendeten LANs ist ein deterministischer Zugriff auf das Übertragungsmedium wichtig, da die Daten unbedingt in Echtzeit (mit spezifizierten maximalen Wartezeiten) zwischen den Partnern übertragen werden müssen. Hier wird das Token-Passing-Zugriffsverfahren (Token) eingesetzt.Unabhängig vom Zugriffsverfahren können die Netzwerke nach ihrer Topologie, d. h. nach der räumlichen Anordnung des Übertragungsmediums unterschieden werden. Bei einem Bus sind alle Teilnehmer an einen gemeinsamen Strang angeschlossen (z. B. Ethernet). Bei einem Ring ist das Übertragungsmedium ringförmig angeordnet, und die Informationen durchlaufen alle Stationen nacheinander, um nach einem kompletten Umlauf wieder an die Sendestation zurückzukehren. Bei einem Stern sind alle Teilnehmer über einzelne Leitungen an eine Zentralstation angeschlossen. Hier gibt es auch Mischformen: Netze, die logisch als Ring erscheinen, physikalisch aber als Stern verkabelt werden (Token-Ring).Es gibt immer mehr Betriebe und Einrichtungen, in denen mehrere LANs verwendet werden. Häufig wird eine Struktur mit mehreren Ebenen gewählt. LANs werden zu Bereichsnetzen zusammengefasst und diese wiederum mit einem leistungsfähigen so genannten Backbone-Netz (englisch backbone »Rückgrat«) verbunden. Ein dabei häufig verwendeter Standard ist FDDI (Abkürzung für englisch fiber distributed data interface), bei dem mit einem Glasfaserring eine Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 100 Mbit/s erreicht wird. Sehr zukunftsträchtig ist der ATM-Standard (ATM). Nur auf der Basis schneller Netze kann die Integration von Daten-, Sprach- und Videoübertragung erreicht werden.Die Vorteile eines LAN beziehungsweise mehrerer gekoppelter LANs sind die verteilte Informationsverarbeitung (Dezentralisierung), die gemeinsame Nutzung von Speichern und Peripheriegeräten sowie die einfache Datenhaltung; d. h., Daten, die an verschiedenen Orten benötigt werden, müssen nur einmal gespeichert werden, sie sind daher stets aktuell und stehen jedem Anwender jederzeit zur Verfügung.
Universal-Lexikon. 2012.